Die Historie der Workcamps

 

Im Jahr 1995 nahm ich, Jutta Pfistner, an einem Workcamp in Ghana teil.

Schon während meines Aufenthaltes in Accra bewegte mich der Gedanke, die gleiche Arbeit auch in Mosambik zu organisieren. Vorausgegangen waren Besuche in den Jahren 1992 und 1994, bei denen ich die Situation im Lande und in den Gemeinden Maputos kennen gelernt hatte.

Bei meinem Besuch 1997 fragte ich, ob es ein Projekt gäbe, bei denen die Gemeinden Hilfe brauchten. Ich wurde informiert, dass die Gemeinde Maputo - Hulene auf ihrem Gelände gerne eine Schule bauen würde, doch keine finanziellen Mittel dafür hat. Der Bau einer Schule war der Gemeinde besonders wichtig, da es im ganzen Stadtbezirk Hulene nicht eine Schule gab. Deshalb wurden die Kinder vielfach erst eingeschult, wenn sie in der Lage waren, den weiten Schulweg alleine zu bewältigen. Da die wenigen staatlichen Schulen hoffnungslos überfüllt sind (70 Kinder pro Klasse sind normal), müssen Kinder außerdem immer wieder ein Jahr aussetzen, so dass in den Klassen häufig wesentlich ältere Kinder sind.

Die Mitglieder der Gemeinde Hulene bekundeten ihr Einverständnis, Deutsche für die Zeit eines Workcamps (vier Wochen) in ihren Häusern zu beherbergen und die Schwestern der Gemeinde erklärten, für uns kochen zu wollen.

Im Jahr 1998 begannen wir beim 1. Workcamp mit dem Bau der Schule, beim 2. Workcamp 1999 wurde der Bau weitergeführt und im Jahr 2000 fertig gestellt.

Zwischen den Workcamps wurde mit Spenden aus Deutschland und auch mit Finanzmitteln der Gemeinde in Hulene weitergebaut. Die Lokale Agenda Berlin - Hellersdorf interessierte sich für das Projekt und führte 1999 eine Aktion zum Kauf des Daches durch. Es wurden innerhalb von drei Wochen, beginnend mit einer großen Ausstellung im Spreecenter (unter Schirmherrschaft des Bezirksbürgermeisters Dr. Klett) durch Kinder und Jugendliche verschiedener Kitas und Schulen Weißblechdosen gesammelt. Diese Dosen wurden von der DASS aufgekauft und der Erlös reichte um das Wellblech für das Dach zu kaufen.

Im Jahr 2000 begannen wir außerdem mit dem Bau eines Hauses für eine allein stehende Mutter von acht Kindern, deren Strohhütte durch die Überschwemmungskatastrophe zerstört worden war. Ihr Haus und weitere 6 Häuser sind inzwischen fertig gestellt.

Im Jahr 2001 elektrifizierten wir die Schule und zwei Kirchen. Unsere Hauptaufgabe war allerdings der Beginn des Aufbaus eines  Zentrums für Straßenkinder und Aidswaisen, für das wir 40.000m² Land kauften. Wir befreiten erst einmal 2.000m² von Gras und Büschen und hoben dann das Fundament eines Hauses aus. Parallel dazu wurden Zement-Hohlblocksteine hergestellt. Wie bei allen Gebäuden, fertigten wir die Steine selbst an. Das Haus wird erst mal für die Unterbringung der Arbeitsgeräte genutzt und dient als Unterkunft für die Bauarbeiter. Brunnenbauer gruben einen Brunnen, so daß wir nach 8 Tagen Wasser hatten.

Im nächsten Jahr (2002) ging der Aufbau des Zentrums weiter. Ein zweiter Brunnen wurde gebaut, für den Bau der Wohnhäuser. Wir stellten genug Hohlblocksteine für das erste Wohnhaus her und konnten es bis zur Fensterhöhe fertig stellen. In diesem Haus (130m²) können 12 Kinder und eine Betreuungsperson leben.

Beim 6. Workcamp, im Jahr 2004, konnten wir erstmalig während der Bauarbeiten auf dem Gelände in dem fertig gestellten Wohnhaus wohnen. Dadurch entfielen die Fahrten zur Baustelle, die uns in den Jahren zuvor 2 Stunden täglich gekostet hatten.

Wir strichen das 1. Wohnhaus und Eberhard, unser 66jähriger Graphiker, bemalte es innen und außen mit wunderschönen Bildern, wir stellten an die 6000 Steine her und bauten das zweite Wohnhaus bis zur Fensterhöhe.

Beim 7. Workcamp wurde das 2. Wohnhaus überdacht und  verputzt. Parallel dazu rodeten wir die Stelle auf der das 3. Haus entstand, daß wir bis über die Fenster mauern konnten.

Im Jahr 2006, im 8. Workcamp konnten wir das 3. Haus fertig mauern, die Fenster für das 2. Haus herstellen, die Klärgrube für die Häuser 2 und 3 bauen und den Keller für die Vorratshaltung ausheben.

Seit dem 15.8.06 befinden sich die ersten Kinder im Zentrum.

Das 9. Workcamp fand im Mai 2007 statt. Wir hatten vielfältige Aufgaben: die Installation einer Solaranlage, die in 8 Stunden 2500 Liter Wasser in den Tank fördert; den Bau einer Bäckerei mit Lehmbackofen (ermöglicht durch den dreimonatigem Einsatz von St.), in dem 45 Brote auf einmal gebacken werden können, das Verputzen von Haus 3, das Streichen von Haus 2 und der weitere Aufbau des Lagers.

Im 10. Workcamp, im  Jahr 2008 wurde die Bäckerei gestrichen, die Fenster im Haus 2 verkittet und gestrichen, das Haus 3 weiter verputzt, die zwei Kellerräume des Lagers mit einer Betondecke versehen, 2000 Hohlblocksteine für den Bau des Lagers hergestellt und das Fundament gemauert. In einem Monat verarbeiteten wir 5t Zement!!!

Die beiden Lehrerinnen in der Gruppe haben mit den Kindern Hausaufgaben  und Beschäftigungen gemacht. U. hat in den 4 Wochen in jeder freien Minute mit der Maschine und der Hand genäht und unzählige Kleidungsstücke wieder gebrauchsfähig gemacht.

2009, im 11. Workcamp wurden während der 15 Arbeitstage (á 5 Stunden) für uns Deutsche und der 23 Arbeitstage (á 8 Stunden) für die afrikanischen Bauarbeiter verlegten wir eine Wasserleitung, es wurden 2000 Hohlblocksteine hergestellt, und ein  Haus im Rohbau erstellt, außerdem das Büro- und Lagerhaus gedeckt.

Im Jahr 2010  bestand unsere Hauptarbeit im Bau einer Mensa (10 x 15 m). Parallel dazu wurde in den drei Wohnhäusern die Elektrik installiert, wobei die eigentliche Herausforderung im Einkauf der benötigten Materialien bestand. Neben der Arbeit an der Mensa und den Elektroarbeiten strichen wir das Lebensmittellager im Büro- und Lagerhaus und richteten es ein, nachdem wir Regale angebracht hatten. Wir begannen mit dem Fliesen der Bäder. Die Wohnhäuser wurden innen und außen gestrichen, das Büro- und Lagerhaus war innen verputzt, das Lebensmittellager gestrichen und eingerichtet, die Mensa bis zum oberen Fensterabschluss gemauert.

2011 wurden erstmalig 2 Workcamps durchgeführt. Im April / Mai war die wichtigste Arbeit das Betonieren der Mensa und  Streichen der Dächer unserer Wohnhäuser mit Rostschutzfarbe.

Unsere Arbeit im August bestand in der Elektrifizierung der Mensa und des Büro- und Lagerhauses, im Streichen der Mensa und  des Bäckereidaches, im Sortieren der Kleidung in der Kleiderkammer, des Spielzeugs und der Werkzeuge im Materiallager.

Bei den beiden workcamps 2012 wurde der Speisesaal gestrichen, das Grundstück an der Straßenseite mit einer Mauer (120m) versehen, die Waschküche gebaut, gestrichen und gefliest und die Bäckerei gefliest und gestrichen.

2013 hatten wir nur 1 workcamp, bei dem das Grundstück an der Nordseite einen 200m langen Zaun erhielt, so daß die Ziegen der Nachbarn nicht mehr unseren Kohl fressen können.

2014 führten wir drei Workcamps durch. Unser 4 ha Grundstück erhielt weitere 300m Zaun, so daß fast das ganze Gelände umzäunt ist. An dem Zaun, der voriges Jahr gesetzt wurde, pflanzten wir Dornenhecke. Das Werkzeuglager und die Wäschekammer wurden neu gestaltet, die Kellertreppe eingebaut. Nun können die Kellerräume zur Aufbewahrung von geerntetem Gemüse genutzt werden. Wohnhaus 1 wurde weiter rekonstruiert, indem neue Fenster eingesetzt wurden. Die 120m lange Mauer wurde gestrichen.

Jutta Pfistner

 

Strohhütte von Natividade (8 Kinder)

Bau des neuen Hauses

Unsere Schule

Bauarbeiter